Luc Holtz ist kein guter Trainer. Das mag jetzt in der aktuellen, erfolgsgekrönten Lage der Fußballnationalmannschaft etwas sonderbar klingen, aber wenn es denn eines Beweises bedurfte, dann hat er den seiner Inkompetenz und Falscheinschätzung am vergangenen Montag geliefert. Luxemburgs Auswahl dominierte regelrecht die als (viel) stärker einzuschätzende Slowakei. Kreierte sich Chance um Chance, belagerte den slowakischen Strafraum und ging mit einem für die Gegner schmeichelhaften 0 zu 0 in die Pause.
Aber dann hätte die Stunde des Trainers schlagen müssen. Die Jungs wurden immer müder, immer unkonzentrierter, immer fahriger. Zwei gelbverwarnte Spieler – vor allem Vincent Thill – standen am Rand einer roten Karte, das Mittelfeld, bis zur zweiten Hälfte das Prunkstück des FLF-Teams, siechte dahin und nichts passierte. Holtz, der frische Kraft durch die Einwechslung bis zu fünf frischer Spieler hätte bringen können, tat nichts. Er begleitete beim immer kraftloser werdenden Spiel seiner Mannschaft das Kippen des Spiels ohne Reaktion. „Der Tank ist leer“, stöhnte einer der beiden RTL-Kommentatoren während der Live-Übertragung. Wir brauchen frische Kräfte, mahnte der andere nach einer Stunde. Um dann immer mehr zu insistieren und, oh Wunder bei RTL, den Trainer äußerst kritisch anzugehen. „Warum tut er nichts?“
Holtz ließ sein Team offenen Auges untergehen und so kam es, wie es notgedrungen kommen musste. Die Slowaken schossen das 1 zu 0. Und dann, als es bereits mehr als zu spät war, in der 88. Minute, wechselte er endlich zwei Spieler aus. Was er sich dabei gedacht hat? Es ist nicht zu erklären. Weder taktisch, noch personalmässig. Ein Fall von sturer Inkompetenz. Holtz begründet seine Entscheidung so: „Ich war quasi mit jedem Spieler absolut zufrieden. Wenn wir einen physisch starken Stürmer hätten, wäre das sicherlich eine Option gewesen, aber so gab es keinen Grund zu wechseln.“ Unglaublich und schon etwas tragisch.